Vor kurzem erschien Soft Power, sein drittes Album als Leader eines explosiven Quartetts, das die für ihn konstitutive Spannung zwischen der Energie des Rock und dem lyrischen Fluss der Jazz-Improvisation geradezu zelebriert. An diesem Abend enthüllt Christophe Imbs, einer der prägenden Musiker der Straßburger Szene, im Solo seine ganz persönliche Jazz-Poetik. Von der gläsernen Klarheit seines Anschlags ausgehend, unterwirft er den erzeugten Ton über ein ausgeklügeltes Pedalsystem einer ganzen Reihe von bewusst modernistischen Modulationen. So schreibt er die lyrische Traditionslinie im Piano-Solo fort, kontert sie aber zugleich mit expressionistischen Akzenten, in denen sich hohe Empfindsamkeit einen definitiv zeitgenössischen Weg bricht.  

Das Powertrio La Strizza, bestehend aus seinem Gründer, Francesco Rees, am Schlagzeug, dem Bassisten Phillip Klawitter und dem Gitarristen Kalevi Uibo, hat sich in den letzten Jahren als einer der emblematischsten Ableger der überaus vitalen Straßburger Jazz-Fabrik Collectif Oh! profiliert. Resolut hybrid und modern, widmen sie sich der Synthese der Experimente im New Yorker Downtown-Milieu der 1990er-Jahre mit elektronischem Ambient und experimentalem Post Rock. Das neue Werk des Trios ist Gandy Dancers, eine Hommage an die ersten Arbeiter der amerikanischen Eisenbahn. Dieses Projekt fußt auf Steve Reichs Meisterwerk Different Trains. Sein Kern sind Samples, die die Klangkulisse verschiedener großer europäischer Bahnhöfe einfangen. Von ihnen ausgehend entwirft das Trio bildstarke, evolutive Klanggemälde, die dann improvisierend fortentwickelt werden.