Mit seinem breiten, tiefen Sound und seiner mal ausgewogen fließenden, mal entschieden dekonstruktiven Phrasierung gehört der deutschen Saxofonisten Daniel Erdmann zu den raren Musikern, die außerordentlich zeitgemäß klingen und doch hörbar fest und tief im Kerngebiet des Jazz und seiner Geschichte verwurzelt sind. Sein jüngstes Projekt ist eine Neuauflage des archetypischen „Orgel-Trios“, bevorzugte Formel des Soul-Jazz der 1960er- und 70er-Jahre. Mit gewohnter Leidenschaft stürzt sich Erdmann in einen spannenden Trialog mit dem mächtig pulsierenden und doch nuancenreichen Drummer Jim Hart und Antonin Rayon, der an der Hammond B3 beweist, dass Sinnlichkeit und Abstraktion mitnichten widersprüchlich sind. Ihre Musik ist tatsächlich Bio-Futter für die Seele, zugleich bewandert, gelehrt und resolut modern in Energie und Form.