Es war der Kontrabassist Sébastien Beliah, der die Idee hatte, zwei seiner talentiertesten Wegfährten im Kollektiv Umlaut – den Trompeter Louis Laurain und den Saxofonisten Pierre Borrel – mit der polnischen Sängerin und Perkussionistin Olga Koziek zu vereinen. Die Basis bilden anonyme polnische Volkslieder, die dekonstruktive Grammatik liefert der moderne Jazz. „Lumpek“ ist in der polnischen Umgangssprache ein Second-Hand-Laden für Klamotten, und das Quartett erhebt das musikalische Recycling zum Programm. In hoch expressiver und absolut freier Improvisation verleihen sie den frenetischen Rhythmen von Mazurka und Co eine zweite Jugend – und erstaunliche Aktualität.

Der Trompeter Aymeric Avice engagierte sich in mehreren prägenden Formationen der letzten Jahre (Radiation 10 oder Jean-Louis) für die Öffnung des französischen Jazz auf Formen, Klänge und Haltungen, die in Noise und Punk wurzeln. Mit dem ikonoklastischen, subversiven Trio Pomme de Terre verschreibt er sich der entschlossen freigeistigen Suche nach einer „Musique Brute“, im Sinne der „Art Brut“. Mit Niels Mestre an der E-Gitarre und Étienne Ziemniak am Schlagzeug entfaltet er mit elektronisch verfremdetem Sound eine komplett improvisierte Musik: rhythmische Trance, plötzliche Energieausbrüche und wie impressionistische Tupfer gesetzte Klangfragmente – organisch und außerordentlich dicht.