Der Schweizer Andreas Schaerer betrat die Szene Mitte der 2010er-Jahre mit seinem unwahrscheinlichen Sextett Hildegard Lernt Fliegen. Er erweist sich seither nicht nur als ein atemberaubend virtuoses, spektakuläres Stimm-Phänomen, sondern auch als ein authentischer und vielseitiger Musiker, der eigenwillig und konsequent seinen persönlichen Weg geht. Das neue Trio mit dem finnischen Gitarristen Kalle Kalima und dem Bassisten Tim Lefebvre liefert dafür den schlagenden Beweis. In stürmischem, doch stets perfekt beherrschtem Flow mischt Schaerer barocken Expressionismus, Sprechgesang-Sequenzen, freie Improvisation, Beatbox-Passagen, lyrische Soul-Momente und akrobatischen Scat auf natürlichste Weise zu einem behexenden Mahlstrom, in dem Klang, Groove und Sinn ununterscheidbar verschmelzen.

Konzert im Rahmen der Partnerschaft AJC - Pro Helvetia

Seit er 2018 die Künstlerische Leitung des Nationalen Jazz-Orchesters übernommen hat, lädt er regelmäßig außenstehende Künstler dazu ein, mit dem mehr denn je polymorphen und für alle Differenzen offenen Klangkörper zu arbeiten. Der US-amerikanische Saxofonist und Komponist Steve Lehmann kam mit dem ehrgeizigen Projekt, die Sprache der in den 1970er-Jahren in Frankreich von Tristan Murail und Gérard Grisey entwickelten Spektralmusik für eine moderne Jazz-Bigband zu adaptieren. An der Spitze eines 15-köpfigen Orchesters, verstärkt von zwei Musik-Informatikern aus dem Labor der IRCAM, erforschen Maurin und Lehmann in ständig wechselnden Konstellationen die vielfältigen Möglichkeiten der Interaktion Mensch/Maschine - und produzieren dabei schlicht märchenhafte Musik.

Jazzpassage: deutsch-französische Konzerte in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro Offenburg / mit Unterstützung der AJC